Neue Straße zerschneidet den Regenwald

29.07.2006 - Eine neue Straße durch den Amazonas-Urwald wird weitere Zerstörung bringen. Wem nützt die Piste?

Mit Beginn der 70er Jahre startete die brasilianische Regierung - damals noch eine Militärdiktatur - eine Besiedelungspolitik des Amazonas-Regenwalds. Das Programm der Nationalen Integration sollte überbevölkerte Regionen Brasiliens entlasten und Umsiedlern landwirtschaftlich nutzbare Flächen geben. Bald fielen bis dahin unberührte Regenwaldgebiete der Rodung zum Opfer.

Ein Netz von Fernstraßen durch den Dschungel schloss die neu genutzten Gebiete an das Straßennetz des Landes an. Die in den Regenwald geschlagene Straße wurde als Transamazonica berühmt. Die brasilianische Regierung sprach 1972 davon, dass die Transamazonica die ökonomische Expansion fördern und soziale Spannungen abbauen werde. Man erwartete eine Völkerwanderung. Und in der Tat brachen viele Menschen aus dem überbevölkerten Osten und Süden zur Landnahme nach Amazonien auf.


Jetzt soll das Straßennetz im Dschungel erweitert werden. Bernd Schröder berichtet in Telepolis über die Absicht der Regierung Lula die bereits von der ehemaligen Militärdiktatur geplante Straße von Cuiabá in Mato Grosso zum Tiefwasser-Hafen in Santarém zu bauen. Von den geplanten 1.750 Kilometern seien bereits 800 Kilometer asphaltiert.

Studien haben wiederholt aufgezeigt, dass eine Straße durch den Regenwald breite Abholzungen und Ansiedlungen entlang des Straßenverlaufs nach sich ziehen. Menschen siedeln sich an solch einer Verkehrsader an und schaffen neue Agrarflächen.

Laut Telepolis sind vor allem die großen Agrarkonzerne an dem Megaprojekt interessiert. Die großflächig angebaute Soja könne dann kostengünstiger zu den Märkten transportiert werden.

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