Pilz tötet Frösche

24.11.06 - Jede dritte Amphibienart ist vom Aussterben bedroht. Ein Pilz rottet ganze Populationen aus. Der Spiegel spricht mittlerweile von einem "Artensterben mit erdgeschichtlicher Dimension". Vergiftete Gewässer oder in Beton gefasste Bäche machen den Amphibien weltweit seit über 20 Jahren zu schaffen. Als Hauptursache des Artensterbens gilt die Lebensraumzerstörung durch den Menschen.

Nun aber breitet sich zusätzlich immer stärker ein Killerpilz aus: Batrachochytrium dendrobatidis. Inzwischen hat sich der Pilz auf allen Kontinenten verbreitet und ist auch in Südamerika angekommen. Gefährdet sind vor allem tropische Amphibien: Sie haben oft nur ein kleines Verbreitungsgebiet. Im Nationalpark El Copé in Panama beobachteten Wissenschaftler, wie ganze Froschpopulationen innerhalb von wenigen Monaten ausgerottet wurden.

In Lateinamerika hat die Seuche die schlimmsten Ausmaße angenommen. Über zwei Drittel der Stummelfußfrösche sind bereits ausgestorben, so der Spiegel. Diese bunten Breitmäuler sind dafür bekannt, dass sie oft Monate in geschlechtlicher Umklammerung verbringen.

Auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern ist der Pilz jetzt aufgetaucht. Geburtshelferkröte, Feuersalamander oder die Erdkröte werden infiziert - meist verläuft die Infektion tödlich.

Die globale Erwärmung begünstigt die Ausbreitung des Pilzes. Er stößt auf immer bessere Lebensbedingungen, weil sich in kühleren Gebieten die Durchschnittstemperatur erhöht.

Viele Amphibien-Forscher gehen nun davon aus, dass wir uns am Anfang einer der größten Aussterbewelle einer Wirbeltierklasse seit dem Untergang der Dinosaurier befinden. Nun gilt die Erhaltung von Hunderten von Amphibien als die bislang größte Herausforderung im Artenschutz.

Gegen den Pilz fehlen zurzeit effektive Mittel. Die Amphibienarten können nur in menchlicher Obhut überleben. Der Weltnaturschutzbund IUCN fordert deshalb insbesondere die Zoos auf, sich für den Erhalt einzusetzen.

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