Biosprit unsinnig?

28.11.06 - Biosprit erfüllt nicht die ökologischen Erwartungen. Die Verwandlung von Pflanzenmasse in Autotreibstoff ist nach einem Gutachten für die Internationale Energie Agentur (IEA) wesentlich ineffektiver als die Nutzung dieser Rohstoffe zum Heizen. "Deutschland und die EU haben den falschen Weg eingeschlagen", sagt Thomas Nussbaumer von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. Im Auftrag der Internationalen Energie Agentur hat der Schweizer Ingenieur ausgerechnet, auf welchem Weg die Nutzung von Biomasse am meisten fossile Energie ersetzt.

Biosprit, politisch am stärksten gefördert, schneidet laut Nussbaumer am schlechtesten ab - er vermindert den Treibhauseffekt kaum und erhöht die Luftbelastung mit Schwefeldioxid. Pflanzenenergie in den Tank zu stopfen, so Nussbaumer, "ist technisch und ökonomisch Unsinn".

Auch die pflanzenbasierten so genannten Treibstoffe der zweiten Generation, auf die die Automobilindustrie große Hoffnung setzt, machen nur 36 bis 52 Prozent des ursprünglichen Energieinhalts der Biomasse verfügbar. Werden Holz und Stroh dagegen verbrannt, um Öl und Erdgas in Heizungsanlagen zu ersetzen, könnten rund 70 Prozent ihres Energieinhalts genutzt werden. "Erneuerbare Energie kann stationär wesentlich effektiver eingesetzt werden als im Verkehr", sagt Nussbaumer.

Ähnlich argumentieren bereits Umweltorganisationen. Demnach produzieren sogenannte Biomassebrennstoffanlagen für etwa Holzschnitzel oder Sträucher weniger CO2 als Automotoren. Zudem wird für den Plantagenanbau für Palmöl oder auch für Zuckerrohr Regenwald zerstört. Der großflächige Anbau vermindert die Artenvielfalt und der nötige Einsatz von Pestiziden bedroht die Artenvielfalt noch zusätzlich, so Axel Friedrich, Verkehrsexperte beim Umweltbundesamt im RegenwaldReport.

Bildrechte: UFOP e. V. Quelle: ots/DIE ZEIT/www.regenwald.org

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