Wildtierhandel im Internet

22.10.06 - Im Internet findet ein reger Handel mit geschützten Tieren statt. In nur 48 Stunden deckte der International Fund for Animal Welfare, kurz IFAW in Deutschland über 350 illegale Angebote auf. In Großbritannien waren es in einer Woche über 9.000 illegale Offerten. Nicht selten handelt es sich um bedrohte Arten, die zum Verkauf bei Online-Börsen angeboten werden.

Generell bietet das Internet für den Handel mit Wildtieren und deren Produkten eine Plattform, die gleichgültige oder kriminelle Menschen ausnutzen, um hier bislang relativ unbehelligt ihre illegalen Geschäfte abzuwickeln. Bei privaten Offerten wie auf eBay sind sich Verkäufer und Käufer häufig nicht über die Auswirkungen ihrer Angebote im Klaren. Doch egal ob gezieltes oder unbewusstes Handeln – für Millionen von Tieren bedeuten die steigenden Internetgeschäfte in jedem Fall unsägliches Leiden und eine große Gefahr für das Aussterben vieler Arten.

Der IFAW weist in seiner Kampagne „Kein Tier für ein Urlaubssouvenir“ auf das breite Angebot an Wildtierprodukten aus typischen Ferienregionen hin. Auch bei Onlineangeboten handelt es sich häufig um gängige Reisesouvenirs (zum Beispiel Gürtel und Taschen aus Reptilienleder oder Schmuckstücke aus Elfenbein). Laut britischer Studie wurden in der Untersuchungswoche 122 Händler identifiziert, die zum Teil enorme Mengen an Gegenständen aus geschützten Tierarten offerierten. Der Souvenirmarkt beschränkt sich demnach nicht nur auf den Handel in bekannten Tourismusregionen – typische Produkte aus fernen Ländern lassen sich ganz einfach von zu Hause per Klick bestellen.

Je größer die Nachfrage nach Trophäen, typischen Reisesouvenirs, Luxusartikeln oder sogar nach exotischen Haustieren, desto mehr Tiere müssen für die Kaufgier leiden und in der Regel auch sterben. Für Wilderer bedeutet dies ein lukratives Geschäft und es spornt sie an, weitere Tiere zu töten und zu fangen. Je seltener, je exotischer, desto höhere Preise werden verlangt - solange es Käufer gibt. Die Folge: ohnehin bereits gefährdete Arten sind massiv vom Aussterben bedroht. Der Schutz der Tiere wird immer schwieriger.

Der Handel mit Wildtieren ist ein internationales Geschäft. Mit Hilfe des World Wide Web verbreiten sich illegale Produkte rasend schnell und derzeit völlig unkontrolliert. Der IFAW fordert von Regierungen und Website-Betreibern schärfere Gesetze und Kontrollen. Doch auch als User selbst sollten Sie sich ihrer Verantwortung und ihres Einflusses bewusst sein, wenn Sie online Geschäfte tätigen. Die falschen Klicks bedrohen weltweit viele Tierarten.

Mehr auf meiner Webseite www.amazonas.de: Souvenirs - was ist verboten, was ist erlaubt?

und Tierschmuggel boomt

Die IFAW Kampagne unterstützen: hier der link

Die Regelungen des Washingtoner Artenschutzabkommens im Einzelnen beim Bundesamt für Naturschutz.

Foto copyright: IFAW

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