Krokodilblut gegen Aids

27.06.08 - Eiweiße aus Krokodilsblut bekämpfen Aidsviren. Forscher hoffen jetzt neue Antibiotika und Medikamente gegen Aids aus dem Blutserum von Alligatoren entwickeln zu können. Biochemiker von der McNeese University in Louisiana stellten fest: Alligatorblut kann viele Bakterien und Viren vernichten.









Die Forscher vermengten Blutserum von Alligatoren mit Bakterienkulturen. Bereits 12 Stunden später stellten die meisten Keime ihre Vermehrung ein. Die Eiweiße der Krokodiele, von den Forschern Alligacine genannt, können sich offenbar gegen Aidsviren durchsetzen.

Der US-Forscher Mark Merchant und sein Forscher-Team infizierten menschliche Lymphzellen im Labor mit Aidsviren. Anschließend behandelten sie die Zellen mit einer fünfprozentigen Serumlösung der Alligatoren. Die Lymphzellen selber blieben intakt, doch die Viren konnten nahezu alle bekämpft werden.

In Tieren fanden die Forscher bislang nur selten antibiotisch wirksame Substanzen. Diese kommen eher in Pflanzen oder Mikroorganismen vor. Doch noch bleibt es ein langer Weg, bis verträgliche Medikamente aus den Eiweißen des Krokodilbluts auf dem Markt sein werden. Die Forscher rechnen mit mindestens sieben bis zehn Jahren bis ein Medikament in der Apotheke erhältlich sein wird.

Dies Beispiel zeigt einmal mehr, welch unbekanntes Potenzial an Heilmitteln im Tier- und Pflanzenreich vorhande ist. Wenn selbst Alligatoren so große Hoffnungen auf wirksame Mittel wecken, obwohl diese doch der Forschung seit Jahrhunderten bekannt sind, wie viel mehr wirksame Substanzen können im Amazonas Regenwald verborgen sein. Der Forschung ist die Flora und Fauna des Regenwalds großenteils noch völlig unbekannt. Selbst über die Tiere und Pflanzen, denen man einen Namen gegeben hat und die beschrieben sind, weiß man fast nichts.

Die Zerstörung des Regenwalds vernichtet auch für immer diese großen Möglichkeiten für die Menschheit. Dort liegen die Schlüssel für zukünftige Medikamente wie auch für technische Lösungen. Denn die Natur hatte für ihre Erfindungen Jahrmillionen Zeit. Die Biologen öffnen ihren Blick gerade für die Konstruktionen, mit denen sich Tiere und Pflanzen ihrer Umwelt optimal anpassen. Die sogenannte Bionik schaut der Natur die Lösungen ab. Technische Umsetzungen begleiten uns bereits im Alltag: selbstreinigende Oberflächen, Klettverschlüsse oder ultraleichte Brücken.

Die Menschheit kann es sich nicht leisten, die Naturschätze unwiederbringlich zu zerstören.

Mark Merchants Webseite

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