Touristen in den Kronen

09.06.08 - Auf schwankenden Hängebrücken erobern Touristen die Regenwälder. In den hohen Baumwipfeln stehen sie inmitten der Vielfalt der Regenwälder. Die bekannte Baumkronenforscherin Margaret Lowman hat jetzt in einem Interview auf Smithsonian.com die positiven Seiten des Regenwald-Tourismus herausgestellt.

Der Tourismus biete den einheimischen Bewohnern eine lukratives Geschäft. Der Wald an sich bekomme damit einen Wert. Die Einnahmen aus dem Tourismus verhinderten ein Abholzen. Damit trage der Tourismus zum Schutz des Regenwaldes bei.

Margaret Lowman gilt als Pionierin der Baumkronenforschung in den Regenwäldern. Vor 25 Jahren wurde ihr bewusst, welche ökologische Vielfalt die Kronendächer der Regenwälder prägt. Sie machte eine Kletterausbildung und begann die Baumwipfel in schwindelerregenden Höhen zu erforschen. Die Wipfel in bis zu 60 Meter Höhe boten ihr neue Einblicke in Pflanzenwachstum und Insektenwelt. Bis dahin hatten die Forscher nur mit Ferngläsern in die hohen Wipfel geschaut. Die Amerikanerin rückte hautnah an das Forschungsobjekt heran.

Heute schätzen die Forscher, dass rund 50 % der Artenvielfalt in den Kronendächern lebt. Vorrangig sind es Insekten, deren Lebensraum sich in den Wipfeln befindet. Lowman konnte feststellen, dass die Insekten viermal mehr Blätter fressen, als bis dahin angenommen.

Wie wird sich die globale Erwärmung auf die Regenwälder auswirken? Dieser Frage gehen mittlerweile etliche Forscher nach. Für die Wipfelforscherin Lowman kommt die Gefahr von den Insekten. Sobald es in den Regenwäldern noch wärmer werden wird, bedeutet dies für die Insekten verbesserte Lebensbedingungen. Sie werden sich schwunghaft vermehren und die Baumriesen im Regenwald schädigen. Lowman sieht die Vermehrung der Insekten als erste, entscheidende Wirkung der Klima-Krise für die Regenwälder.


Fotos copyright: Margaret Lowman
Die webseite von Margaret Lowman: www.canopymeg.com

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