Kipp-Punkt am Amazonas?

01.08.2008 Der Amazonas-Regenwald droht auszutrocknen. Wird der Regenwald weiter vernichtet und schreitet die globale Erwärmung weiter fort, kann es zu katastrophalen Entwicklungen kommen.

Die meisten Menschen denken bei dem Wort "Klimaerwärmung" an einen langsam fortschreitenden Prozess: Doch schon bei relativ geringen Temperaturanstiegen kann das Klimasystem bereits so genannte Kipp-Punkte erreichen, bei denen es zu abrupten und drastischen Änderungen kommt. Eine weitere Erwärmung könnte für den Amazonas-Regenwald drastische Folgen haben, zu diesem Schluss kommt eine neue Studie des Umweltbundesamtes.

Im Winter 2005 gab es bereits im Amazonas-Regenwald eine schwere Dürre. Vor allem die Seitenarme des größten Stroms der Welt zeigten historische Tiefststände und einige Nebenflüsse waren ganz ausgetrocknet Eine globale Erwärmung zwischen 2 und 3 Grad Celsius, Rodungen und die intensive Ausbreitung von Straßen, Sojafeldern und Weideflächen für Rinder könnten schon bis 2050 zur Austrocknung von 40 Prozent des Amazonas-Regenwaldes führen.

Einige Klimamodelle ergeben einen vollständigen Zusammenbruch des Amazonas-Regenwaldes in diesem Jahrhundert. Dieser Fall würde die Region vor gewaltige Probleme stellen. Die globalen Folgen wären eine massive Zunahme der atmosphärischen Kohlendioxid-Konzentrationen und damit eine erhebliche Verstärkung der globalen Erwärmung.

Wann genau solche Kipp-Punkte erreicht werden, können die Wissenschaftler jedoch nur schwer bestimmen, da viele natürliche Prozesse noch nicht ausreichend erforscht sind. Jedoch ist sicher: Sind die Veränderungen im Klimasystem zu stark und nicht mehr umkehrbar, könnte eine Anpassung für den Menschen zu spät oder nur unter hohem Aufwand und extrem hohen Kosten möglich sein.

Entschlossenes Handeln ist daher zwingend erforderlich, so das Umweltbundesamt: Dazu gehört erstens, den Ausstoß der Treibhausgase in die Atmosphäre deutlich zu reduzieren. Zweitens müssen wir uns an die nicht mehr abwendbaren Folgen des Klimawandels anpassen - zum Beispiel durch die effiziente Nutzung der Wasserressourcen oder die Entwicklung trockenheitstoleranter Kulturpflanzen. Nur so lassen sich die Folgen eines sich ändernden Klimas in Grenzen halten und bewältigen.

Das Hintergrundpapier "Kipp-Punkte im Klimasystem - welche Gefahren drohen?" steht hier als pdf zum Download bereit.

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